Es ist acht Uhr morgens, sieben Grad und der Regen peitscht dir ins Gesicht. Und trotzdem nimmst du das Päckchen deines Auftragsgebers mit einem Lächeln entgegen. Wenn dich eine solche Vorstellung nicht abschreckt, dann erfüllst du eine der Grundvoraussetzungen für den Nebenjob als Fahrradkurier.
Dass du eine gute Kondition und ein flottes Zweirad mitbringen musst, sollte dir ohnehin klar sein. Gutes Reaktionsvermögen kann allerdings auch nicht schaden. Denn als Fahrradkurier bist du meist in Großstädten unterwegs. Und zwar meist dann, wenn der Verkehr besonders dicke ist.
Denn dann spielen Fahrradkuriere ihre Qualitäten aus. Sie lassen die schnellsten Sportflitzer locker im Stau stehen und transportieren die Päckchen und Briefe schneller als jedes Taxi.
Fahrradkurier: ein ganz typischer Nebenjob
…du als Fahrradkurier mit einer Arbeitszeit von rund 30 Stunden pro Woche 500 – 600 Euro brutto verdienen kannst?
Sicher, es gibt auch Kuriere die im Hauptberuf auf dem Drahtesel unterwegs sind. Doch das ist eher die Ausnahme. In der Regel treten durchtrainierte Studenten in die Pedalen. Das hat mehrere Gründe. Der Job als Fahrradkurier wird zwar, im Vergleich zu vielen anderen Nebentätigkeiten, relativ gut bezahlt – dazu später mehr. Doch für ein geregeltes Auskommen auf Dauer ist es dann meist doch zu wenig.
Ein wesentlich wichtigerer Grund: Fahrradkurier ist ein Knochenjob, den viele ein Leben lang gar nicht durchhalten können. In einer Schicht kommen ganz locker zwischen 50 und 100 Kilometer zusammen. Die Kuriertasche kann bis zu fünf Kilo wiegen. Wenn du schon bei leichten Steigungen oder Gegenwind ins Schwitzen kommst, solltest du die Hände lieber vom Lenker lassen.
Solltest du dann noch selbständig für einen oder mehrere Kurierdienste fahren, ist außerdem der Stressfaktor hoch. Bist du zu langsam, werden eingehende Aufträge einfach an andere Fahrer vergeben. Zusammen mit hoher Aufmerksamkeit im Straßenverkehr kann das zu enormen Stress führen.
Geld verdienen als Fahrradkurier
Wenn du nun tatsächlich Oberschenkel wie ein Tour de France Sieger hast, solltest du trotzdem einiges bedenken, bevor du mit dem Velo Geld verdienen kannst.
Auch wenn es nicht so wirken mag, erfahrene Kuriere fahren das Doppelte an Gehalt gegenüber Anfängern ein. Das hat vor allem etwas mit der Erfahrung im Straßenverkehr zu tun. Denn die Oldies unter den Zustellern gleiten einfach geschickter durch die Ampelphasen und den Verkehr. Sie wissen aber auch, wie sie sich die lukrativen Jobs schnappen und zeitlich am besten miteinander verknüpfen.
Und auch das Folgende solltest du bedenken, wenn du meinst, dass der Botendienst auf zwei Rädern etwas für dich wäre:
- Verdienst
- Arbeitszeiten
- Wochenarbeitsstunden
- Anschaffungen
- Laufende Betriebskosten
- Persönliche Voraussetzungen
Anfänger acht Euro, Routiniers bis zu 20 Euro pro Stunde (brutto)
Die meisten Aufträge fallen während der typischen Bürozeiten an.
maximal 30 – 35.
Verkehrssicheres, flottes Fahrrad, wetterfeste Sportkleidung.
Der Verschleiß an Reifen, Bremsen etc. ist nicht zu unterschätzen.
gute Ortskenntnisse (oder gutes Navi), Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, freundliches Auftreten.
Achtung Selbstständigkeit!
Die meisten Fahrradkuriere arbeiten auf eigene Rechnung. Kurz, sie sind selbstständig. Das heißt aber auch: Du musst ein Gewerbe anmelden, den Verdienst selbst versteuern (inkl. MwSt.) und dich gegebenenfalls krankenversichern und für weitere Sozialabgaben aufkommen.
Bist du Student, können die Einnahmen Einfluss auf dein BAföG haben. Was da an Zusatzkosten auf dich zukommt, kannst du in unseren Ratgeberartikeln in den Rubriken Steuern und Recht nachlesen.
Die „Geschäftsmodelle“ Fahrradkurier
Die meisten Fahrradkuriere arbeiten auf selbstständiger Basis. Es gibt auch, aber eher selten, Unternehmen, die Kuriere auf Minijob-Basis oder auf Steuerkarte einstellen.
Wahrscheinlich wirst du aber als eigener Chef radeln und dich einer oder gleich mehreren Vermittlungszentralen anschließen. Diese Funkzentralen sammeln die Aufträge und geben sie ihre Fahrer weiter. In der Regel stellen sie das Funkgerät und auch die regenfeste Transporttasche mit dem entsprechenden Werbeaufdruck.
Die Zentrale verlangt für ihre Vermittlung natürlich einen Preis. Dabei gibt es derzeit drei verschiedene Honorarmodelle:
- Feststehende monatliche Pauschale
- Provision von jedem vermittelten Auftrag
- Mischung aus Fixpauschale/Provision
Für welche Variante du dich entscheidest, hängt natürlich von deinem Arbeitseifer ab. Trittst du jeden Tag bis zum Umfallen in die Pedalen ist natürlich ein monatlicher Fixbetrag besser für dich. Strampelst du nur gelegentlich, solltest du auf Provisionsbasis arbeiten. Durchschnittlich 30 Prozent deiner Einnahmen solltest du allerdings für Vermittlungskosten einplanen.