Garantiert hast du an der Uni schon mal einen jungen Menschen rumlaufen sehen, der ab und an mit in deinen Vorlesungen sitzt, manchmal aber auch den Professoren zur Hand geht. Und du fragst dich: Wie jetzt – Student oder Professor? Redest du den jetzt mit „du“ an, oder mit „Sie“? Ist das gar so ein Streber und Schleimer, wie früher die Typen in der Schule? Kann sein, muss aber nicht.
Respekt solltest du vor so einem Menschen allerdings schon haben. Denn er verdient mit diesen Tätigkeiten Kohle. Und davon haben Studenten ja nie genug. Klingelt‘s? Das wissen nämlich die wenigsten Studis: Dass sie sich was dazuverdienen können, indem sie zum Beispiel den Dozenten und Profs bei der Arbeit helfen. Beispielsweise als Werkstudent oder wissenschaftliche und studentische Hilfskraft.
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Ich kann was, was der Prof nicht kann
Dabei gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten, je nach Studiengang und Hochschule, je nach Studienort, aber auch abhängig von deinen Fähigkeiten und Möglichkeiten.
- Als Medizinstudent im höheren Semester kannst du versuchen, eine Nachtwache im Krankenhaus zu ergattern. Diese Jobs sind aber heiß begehrt und entsprechend rar. Am besten sprichst du im Krankenhaus direkt mit der Oberschwester und lässt dich auf die Warteliste setzen.
- Wenn du bestimmte Fähigkeiten hast, suche dir Profs und Dozenten, die genau das gebrauchen können. Wenn du zum Beispiel gut (wirklich gut!) im Internet recherchieren kannst, rennst du bei vielen offene Türen ein. Kein Wissenschaftler verplempert gerne seine kostbare Zeit damit, Informationen und Texte zusammenzusuchen. Er hat lieber gleich Material, das er sofort auswerten kann.
- Hochschulrechenzentren sind auch immer eine gute Möglichkeit, besonders an Hochschulen, die keinen Informatik-Studiengang anbieten. Dort werden immer Computer-Fachleute benötigt.
- Eine abgeschlossene Berufsausbildung, Sprachkenntnisse, ein Personenbeförderungsschein, eine Übungsleiter-Lizenz oder besondere Talente können dir mit etwas Geschick die eine oder andere HiWi-Tür öffnen.
…du als Medizinstudent auch eine Nachtwache in einem Krankenhaus übernehmen kannst? Einfach mal die Krankenhäuser abklappern. Je weiter weg von der Uni, desto größer die Chance, einen dieser raren Jobs zu ergattern.
Anders sieht es aus mit einem Job als Werkstudent. Das sind Studenten, die nebenbei in einer Firma arbeiten. Für diese gelten übrigens spezielle gesetzliche Regelungen. So darf ein Werkstudent nur 20 Wochenstunden arbeiten, und eine Entlohnung ist Pflicht.
Und noch ein Vorteil: Wenn du längere Zeit in einer Firma als Werkstudent arbeitest, bist du da sozusagen schon eingearbeitet. Das erhöht deine Chance, später dort einen Job zu kriegen. Und wenn du in einen fachbezogenen Werkstudenten-Job ausübst, kannst du sogar Theorie und Praxis miteinander verbinden. Alles in allem also eine coole Sache für clevere Leute.
Muss ich dafür zum Arbeitsamt?
Je nachdem. Die HiWi-Stellen werden oft innerhalb der Hochschule an den schwarzen Brettern angeboten. Firmen suchen ebenfalls gerne über die Uni-Aushänge nach Werkstudenten. Diese Stellen werden auch über Zeitungsinserate und über das Arbeitsamt offeriert.
Aber besser als Warten ist Eigeninitiative. Vor allem ist auch deine Kreativität gefragt. Also einfach losziehen und die Profs, Dozenten und das Sekretariat löchern.
Die Fachschaften und der AStA sind ebenfalls gute Infoquellen. Irgendjemand hat immer was gehört oder einen Tipp.
Aber nicht für lau…
Die Uni- und Werkstudenten-Jobs werden nicht gerade fürstlich honoriert. Schließlich bist du HiWi und nicht stolzer Inhaber einer C3-Professur. Aber rechne mal selbst nach: Bei 82 Stunden pro Monat und etwa 8 bis 14 Euro pro Stunde sind das locker 656 bis 1.148 Euro brutto. Davon gehen allerdings noch einige Steuern ab. Trotzdem: Lukrativer als ein kostenloses Praktikum ist das auf jeden Fall.
Rechnen musst du aber auf jeden Fall:
- Zum einen solltest du dich nicht unter Preis verkaufen.
- Zum andern musst du wissen, was von der Bezahlung noch abgeht (Lohnsteuer, Krankenversicherung, Rentenversicherung, Kirchensteuer). Für eine Überschlagsrechnung kannst du von etwa 10% Steuern ausgehen sowie etwa 65 Euro Krankenversicherung. Bleiben bei unserem Beispiel von oben noch immer 525 bis 968 Euro.
- Allerdings kannst du die Lohnsteuer am Ende des Jahres meist wieder komplett zurückfordern. Der Grundfreibetrag liegt derzeit bei 8.004 Euro, dazu kommt eine Werbungskostenpauschale von 1.000 Euro.
- Drittens: Wenn du „zu viel“ verdienst, hat das Auswirkungen auf Kindergeld, BaFÖG und andere Sozialleistungen.
- Und viertens: Wie viele Stunden kannst du wirklich nebenbei arbeiten, ohne dein Studium zu vernachlässigen?
Achtung: Zuverdienstgrenze!
Wenn du zu viel nebenbei verdienst, hat das Auswirkungen auf Kindergeld- und BaFÖG-Zahlungen. Erkundige dich vorher genau, wo die Zuverdienstgrenze für dich liegt, und rechne nach, was sich mehr lohnt. Beim BaFÖG sind 4.800 Euro pro Jahr anrechnungsfrei, also etwa 400 Euro pro Monat. Das entspricht einem Minijob.