„Ich heiße Erwin, bin seit 66 Jahren Rentner und eröffne im Herbst zusammen mit dem Papst im Düsseldorf eine Herrenboutique.“
So oder ähnlich schrumpfte Lottogewinner Erwin Lindemann in dem berühmten Loriot-Sketch vor laufender Kamera seine Vita zusammen. Einen Job hätte er damit wohl kaum ergattert, auch nicht, wenn er das Ganze schriftlich als Lebenslauf abgeliefert hätte.
Ein Lebenslauf ist das Herzstück einer Bewerbung und gehört auch in die Bewerbungsmappe, wenn du einen Nebenjob suchst.
Versetze dich einmal kurz in die Situation des Personalchefs:
- Er möchte schnell und umfassend informiert sein.
- Die Gestaltung des Lebenslaufs lässt einige Rückschlüsse auf den Bewerber zu.
Das ist die Basis dafür, was du in deinen Lebenslauf schreibst und wie du ihn gestaltest.
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Rund um deine Bewerbung
Das sollte dein Lebenslauf enthalten
Einige Angaben sind im Lebenslauf Pflicht, andere gehören überhaupt nicht rein, und bei manchen musst du abwägen, ob es für den Job oder die Firma nützlich sein kann.
- Foto:
- Deine Kontaktinformationen:
- Deine persönlichen Daten:
- Dein beruflicher Werdegang:
- Deine Ausbildung:
- Deine Zusatzqualifikationen:
- Unterschrift:
Fotos sind nicht immer erwünscht. Falls ja, kommt es oben rechts auf das Blatt.
Dazu gehören Vor- und Zuname, Anschrift, Telefonnummer sowie die E-Mail-Adresse.
Hierher gehören lediglich dein Geburtsdatum, der Geburtsort und der Familienstand. Name und Beruf der Eltern und sonstige Dinge gehören dagegen nicht hier her. Die Religionszugehörigkeit gibst du nur dann an, wenn eine bestimmte Konfession gefordert wird, zum Beispiel bei einer Stelle als Erzieherin in einem evangelischen Kindergarten. Die Staatsangehörigkeit ist nur wichtig, wenn du dich für eine Stelle im Ausland bewirbst.
Dies ist der wichtigste Teil des Lebenslaufs. Hier trägst du chronologisch rückwärts alle deine bisherigen Beschäftigungsverhältnisse ein. Du beginnst also mit dem letzten, eventuell noch aktuellen Job, dann kommt der davor und so weiter. Das gilt auch für Nebenjobs. Zu jedem Job schreibst du, von wann bis wann du dort angestellt warst, wo du angestellt warst (Firma), welche Position du dort hattest und was deine wichtigsten Funktionen waren.
Die Zeitleiste sollte keine Lücken aufweisen, das macht Personalchefs immer stutzig. Es erweckt den Eindruck, dass du etwas verheimlichen möchtest. Zeiten der Arbeitslosigkeit trägst du also auch hier ein. Wehrdienst, Zivildienst und FSJ solltest du ebenfalls mit aufnehmen. Damit vermeidest du Lücken im Lebenslauf. Vielleicht hast du in diesen Diensten sogar wichtige Zusatzqualifikationen für die Stelle erworben, zum Beispiel eine Rettungshelfer-Ausbildung im FSJ.
Auch die Informationen zur Ausbildung erfolgen chronologisch rückwärts. Du beginnst also mit deiner beruflichen Ausbildung, dann kommen die Informationen zum Studium, zum Schulabschluss und zur Schullaufbahn.
Zusatzqualifikationen können dir im Zweifelsfall die eine oder andere Tür öffnen. Schreibe hier aber nur diejenigen rein, die für die angebotene Stelle eine Bedeutung haben können. Wenn du dich als Aushilfe in einem Getränkeladen bewirbst, spielt es keine Rolle, ob du zwei Jahre lang Klavierunterricht hattest. Fremdsprachenkenntnisse und Computererfahrungen sind dagegen meist gefragt.
Übertreibe aber hier nicht. Nur weil du eine Facebook-Seite hast, bist du kein Netzwerk-Experte. Und wenn du nur „Bonjour“ und „Baguette“ sagen kannst, solltest du nicht mit Französisch-Kenntnissen prahlen. Am besten gibst du die Qualifikationsstufe mit an, zum Beispiel „Fließend“ oder „Grundkenntnisse“. Wenn du an Fortbildungen und Seminaren teilgenommen hast, kannst du das hier ebenfalls angeben. Hobbys sind an dieser Stelle mittlerweile nicht mehr gefragt.
Schließe den vollständigen Lebenslauf mit dem aktuellen Datum und deiner Unterschrift ab.
So gestaltest du deinen Lebenslauf perfekt
…Chefs und Personalchefs oft zuerst den Lebenslauf lesen und dann erst das Bewerbungsschreiben? Ein Grund mehr, den Lebenslauf besonders sorgfältig zu verfassen und übersichtlich zu gestalten.
Generell gilt: Fasse dich kurz. Auch wenn es schwer fällt: Eine DIN A4-Seite muss reichen. In begründeten Fällen und wenn du ein bewegtes Arbeitsleben hinter dir hast, darf es natürlich auch mehr sein. Das A und O sind Übersichtlichkeit und Struktur.
Früher wurde noch ein handschriftlicher Lebenslauf gefordert. Inzwischen sind aber Computer-Ausdrucke okay. Das erspart eine Menge Arbeit und bietet auch eine Menge Vorteile. So kannst du den Lebenslauf zum Beispiel mit Hilfe der Tabellenfunktion sehr schön strukturieren. Verwende die gleiche Schrift und Schriftgröße wie im Bewerbungsschreiben. Überschriften dürfen etwas größer formatiert werden (etwa 14 Punkt).
Gliederungen und Abschnitte erhöhen die Lesbarkeit. Nutze die Tabellenfunktion deiner Textverarbeitung. Verwende keinen Blocksatz, sondern linksbündigen Flattersatz. Das sieht am rechten Rand zwar etwas zerrissen aus, aber besser als „Löcher“ im Text.
Nur mit einem professionellen Lebenslauf gelingt es dir vielleicht, in die engere Auswahl auch für einen Nebenjob zu kommen. Eine zweite Chance erhältst du (meist) nicht.
Achtung Foto!
Kläre vor dem Absenden der Bewerbung möglichst mit dem Verantwortlichen selbst ab, ob ein Foto erwünscht ist. Oft werden Bewerbungen mit Foto gleich aussortiert. Damit möchten Personaler verhindern, dass man Ihnen bei der Auswahl oder im Fall einer Absage Diskriminierung vorwirft.